Besuch aus Lima an der Grundschule in Gochsheim
- koboldmakis
- 2. Okt.
- 3 Min. Lesezeit
Am 30. September 2025 war die Aula der Grundschule Gochsheim fast bis auf den letzten Platz gefüllt: Die Schulgemeinschaft erwartete besonderen Besuch aus Lima, der Hauptstadt Perus. Eingeladen hatten Sylvia Kneuer und Susanne Bartsch, die das Patenprojekt vor vielen Jahren ins Leben gerufen und seitdem begleitet haben.
Zur Begrüßung stimmten die Kinder das fröhliche Lied „Einfach spitze!“ an. Danach übernahm Jürgen Burst aus Heidenheim das Mikrofon. Er war bereits im Mai 2023 an unserer Schule zu Gast, um von der Arbeit des Kinderwerks Lima zu berichten. Dieses Mal hatte er nicht nur spannende Bilder und Informationen im Gepäck, sondern reiste gemeinsam mit fünf Gästen aus Peru an: zwei Lehrerinnen der Johannes-Gutenberg-Schule, ein Pastor, der selbst dort zur Schule gegangen ist, sowie zwei Jugendliche, die derzeit eine Ausbildung an der Einrichtung absolvieren. Mit einem kräftigen „Hola!“ hießen die Kinder die Gäste willkommen.

Ein erster Höhepunkt war die Tanzvorführung der peruanischen Gäste. In ihren farbenprächtigen Trachten zogen sie die Kinder sofort in ihren Bann. Nach einer ersten Runde wurden einige Schülerinnen und Schüler aus der ersten Reihe dazu eingeladen, in dem Reigen mitzutanzen, wobei sie typische Wollmützen aus Peru tragen durften.
Im Anschluss hielt Herr Burst einen anschaulichen Vortrag über Peru. Mithilfe eindrucksvoller Fotos zeigte er die Vielfalt des Landes. Die jungen Zuhörerinnen und Zuhörer staunten über:
den Titicaca-See, der auf 4000 Metern Höhe liegt und 13-mal so groß ist wie der Bodensee,
die größte Bergkette der Erde mit den höchsten Gipfeln nach dem Himalaya,
die berühmte Inka-Stadt Machu Picchu mit ihren Terrassenfeldern für den Kartoffelanbau,
die beeindruckende Stadt Cusco in den peruanischen Anden,
die trockenen Wüstengebiete und den artenreichen Regenwald,
Alpakas und Guanakos als typische Tiere des Landes
sowie die Küstenregion mit ihren Fischgründen und den riesigen Seelöwenkolonien.
Auch ein kurzer Blick in die Geschichte fehlte nicht: Peru war lange spanische Kolonie, bis das Land 1821 unabhängig wurde.
Besonders begeistert verfolgten die Kinder die Darbietung der 16-jährigen Schülerin aus Lima und ihres gleichaltrigen Tanzpartners, die den traditionellen Marinera-Tanz vorführten. Dabei ahmen einige Schritte den Gang eines Pferdes nach – ein Tanz, der auch heute noch bei Wettbewerben beliebt ist.
Im zweiten Teil des Programms ging es um das Leben in Lima. Während die Innenstadt mit Parks und herrschaftlichen Gebäuden Touristen anzieht, sind die Außenbezirke von großer Armut geprägt. Viele Familien leben dort in kleinen Hütten auf engstem Raum – oftmals ohne Wasserleitungen, sanitäre Einrichtungen oder Spielzeug. Gerade deshalb ist die Johannes-Gutenberg-Schule für viele Kinder ein Hoffnungsschimmer.
Eine der Lehrerinnen berichtete: Jährlich gibt es rund 500 Bewerbungen, doch nur 70 Kinder können neu aufgenommen werden. Insgesamt leben und lernen etwa 900 Mädchen und Jungen in der Einrichtung des Kinderwerks Lima. Die schulische Laufbahn beginnt bereits im Kindergarten und führt bis zur elften Klasse. Parallel zur schulischen Bildung werden an der Johannes-Gutenberg-Schule berufliche Ausbildungen ermöglicht, etwa im handwerklichen Bereich. Die Schülerin Cielo schilderte ihren familiären Hintergrund, erzählte von ihrem Leben und zeigte Fotos sowie einen kurzen Film über ihren Alltag in Lima. Dadurch erhielten die Kinder in Gochsheim einen authentischen Eindruck von den Lebensumständen in den Armutsvierteln Perus und dem Schulalltag an der Johannes-Gutenberg-Schule.
Zum Abschluss tanzten alle Gäste aus Peru noch einmal gemeinsam und ernteten großen Applaus. Mit einem herzlichen „Gracias!“ verabschiedeten sich die Kinder und zauberten den Besuchern ein Lächeln ins Gesicht.
Nach dem offiziellen Programm waren die Gäste bei Frau Bartsch zum Mittagessen eingeladen. Im Anschluss unternahmen alle gemeinsam einen Rundgang durch Gochsheim, bei dem die Besucherinnen und Besucher den Ort näher kennenlernen konnten.
Die Grundschule Gochsheim bedankt sich herzlich bei allen Beteiligten – insbesondere bei Herrn Burst – für die eindrucksvollen Vorträge, die mitreißenden Tänze und die wertvollen Einblicke in Land, Kultur und Schulleben in Peru.
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